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Seminar: Abschied vom Eindeutigen: Wie leben wir in einer vieldeutigen Welt, ohne die Orientierung zu verlieren? Wie kann eine Fundamentaltheologie aussehen, die nicht fundamentalistisch ist? - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Abschied vom Eindeutigen: Wie leben wir in einer vieldeutigen Welt, ohne die Orientierung zu verlieren? Wie kann eine Fundamentaltheologie aussehen, die nicht fundamentalistisch ist?
Veranstaltungsnummer 01 040
Semester SS 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Fundamentaltheologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 08.05.2024 10:00 - 11:30, Ort: (4142)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Literatur: Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust Mehrdeutigkeit und Vielfalt, Stuttgart 2021; Peter Hofmann: Abschied vom Eindeutigen. Fallstudien zu Literatur und Religion (erscheint Herbst 2024, einzelne Kapitel werden als PDF zur Verfügung gestellt).
Sonstiges Sprechstunde nach vorheriger Vereinparung per Mail

Räume und Zeiten

(4142)
Mittwoch: 10:00 - 11:30, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Lebensorientierung und Wissenschaft versuchen, sich in einer Welt zurechtzufinden, die vieldeutig und letztlich nicht durchschaubar ist. Vieldeutigkeit bietet viele Deutungsmöglichkeiten – das ist ein Reichtum und gewissermaßen die menschliche Variante von Biodiversität. Vieldeutigkeit erzeugt aber auch Angst: Was gilt, was ist klar? Die Versuchung ist groß, diese Welt zu vereindeutigen: klare Begriffe, mit denen sich unmissverständlich denken und reden lässt; umfassende Institutionen, die für jeden Fall das passende Verfahren haben. So ganz klappt das aber nie. Darum gehen die verschiedenen Rechnungen nicht auf: Kulturen, Religionen, Weltanschauungen, wissenschaftliche Diskurse konkurrieren miteinander. Wer einen ausschließlichen Anspruch auf Eindeutigkeit erhebt, kann das letztlich nicht begründen, versucht aber vielleicht, diesen Anspruch gegen andere Menschen durchzusetzen. Das wäre wohl das gefährliche Phänomen, das Fundamentalismus genannt wird. Und der Fundamentalismus kann zu einem unvernünftigen und unmenschlichen Schatten werden, der auch die „Fundamentaltheologie“ begleitet und manchmal verdunkelt. „So ist es, das musst du mir glauben“, „meine politische Orientierung ist richtig, sonst keine“, „meine Religion ist die einzig wahr Religion“, „die Wissenschaft kann alles erklären“ usw.
Der Arabist Thomas Bauer, bekannt durch seine eigenwilligen Exegesen des Korans, hat 2021 einen spannenden Essay veröffentlicht:„Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust Mehrdeutigkeit und Vielfalt“ (Stuttgart 2021). Warum reduzieren wir die Artenvielfalt an Meinungen, Denkweisen, Kulturen? Warum funktioniert das alles nicht? Warum tun wir uns so schwer, mit der Ambiguität (=Vieldeutigkeit) der Welt zu leben? Warum bekämpfen oder ignorieren wir andere Weltdeutungen und die Menschen, die sie vertreten? In diesem Lektüreseminar werden wir versuchen, seine Fragen aufzunehmen. Sie gelten verschiedenen Bereichen in Öffentlichkeit und Privatleben, aber auch den Religionen. Ich möchte dabei meine eigenen Ansätze zur Diskussion stellen, die u.a. Bauers Gedanken aufgreifen, und werde für einen theologischen Abschied vom Eindeutigen plädieren. Mein Ziel ist eine kulturwissenschaftliche orientierte Theologie, die interreligiöse und interkulturelle Fragen ernstnimmt.