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Proseminar mit Übung: PS/Ü Erinnerungskultur in der Debatte - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar mit Übung: PS/Ü Erinnerungskultur in der Debatte
Semester SS 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 22
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Professur)
Veranstaltungstyp Proseminar mit Übung in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Donnerstag, 16.05.2024 15:45 - 17:15, Ort: (BCM 8017)
Voraussetzungen regelmäßige Teilnahme und Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit
Leistungsnachweis Für einen Teilnahmeschein ist die Übernahme einer kleinen Seminaraufgabe obligatorisch; ein benoteter Leistungsnachweis wird in der Regel durch eine schriftliche Hausarbeit erworben
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Hannah Arendt: Die vollendete Sinnlosigkeit [1950]. In: Dies.: Israel, Palästina und der Antisemitismus. Aufsätze. Hg. v. Eike Geisel u. Klaus Bittermann. Aus dem Amerikanischen von Eike Geisel. Berlin 1991; Aleida Assmann: Das neue Unbehagen in der Erinnerungskultur. Eine Intervention. München ³2020; Bettina Bannasch/Hans-Joachim Hahn (Hg.): Darstellen, Vermitteln, Aneignen. Gegenwärtige Reflexionen des Holocaust. Göttingen 2018; Saul Friedländer [u.a.]: Ein Verbrechen ohne Namen. Anmerkungen zum neuen Streit über den Holocaust. München 2022; Daniel Levy/Natan Sznaider: Erinnerung im globalen Zeitalter: Der Holocaust. Frankfurt am Main 2001; Susan Neiman: Von den Deutschen lernen. Wie Gesellschaften mit dem Bösen in ihrer Geschichte umgehen können. Aus dem Englischen von Christiana Goldmann. Berlin 2020; Peter Novick: Nach dem Holocaust. Der Umgang mit dem Massenmord. Aus dem Amerikanischen von Irmela Arnsperger und Boike Rehbein. Stuttgart/München 2001; Alan S. Rosenbaum: Ist he Holocaust Unique? Perspectives on Comparative Genocide. Mit einem Vorwort von Israel W. Charny. Boulder, Col.: Westview Press, Inc. 1996; Michel Rothberg: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung. Aus dem Englischen von Max Henninger. Berlin 2021; Natan Sznaider: Fluchtpunkte der Erinnerung: über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus. München 2022.
Sonstiges Lehrender ist Dr. Hans-Joachim Hahn
Bei Interesse wäre eine Exkursion ins NS-Dokumentationszentrum in München denkbar.
ECTS-Punkte 2 - 10

Räume und Zeiten

(BCM 8017)
Donnerstag: 15:45 - 17:15, wöchentlich (11x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Forschung zu kultureller Erinnerung ist ein dynamisches Feld von großem Interesse und erinnerungspolitische Auseinandersetzungen werden nicht selten in öffentlichen Debatten ausgetragen. In Deutschland erscheint so in Gedenkreden, Filmen, Bildern, Mahnmalen im öffentlichen Raum und anderen Medien der Holocaust vielfach präsent, aber wie wirksam ist diese multimediale Kultur eigentlich mit Blick auf gegenwärtigen Antisemitismus, Rassismus und weitere Herausforderungen, wie etwa die Bedrohung der Demokratie durch die extreme Rechte? Als Vergegenwärtigung von Vergangenheit bezieht sich Erinnern immer auf die Gegenwart und ist verknüpft mit Fragen des kollektiven Selbstverständnisses von Gesellschaften und deren Moral; als selbstreflexives Erinnern in einem ‚ethischen Rahmen‘ muss es zudem an den universalistischen Wert der Menschenrechte gebunden sein (A. Assmann 2020). Wenn dagegen jede unreflektierte Vergangenheit sich ihren Weg in die Gegenwart bahne (S. Neiman 2021), kommt dem bewussten gesellschaftlichen Erinnerungshandeln eine kaum zu unterschätzende Bedeutung zu. Kann trotzdem zutreffen, dass die deutsche Aufarbeitung der Vergangenheit und Erinnerungskultur ein Hindernis darstellt, adäquat auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu reagieren, wie es Karl Schlögel 2022 vermutete?
Diesen Befragungen der deutschen Erinnerungskultur geht die LV in historischer und vergleichender Perspektive nach. Ausgegangen wird von der Annahme, dass die Entwicklung einer selbstreflexiven Erinnerungskultur in Deutschland und anderen Ländern vor allem des heutigen ‚Westens‘ von der Auseinandersetzung mit jüdischen Intellektuellen und deren Texten entscheidend geprägt ist und als jüdisch-nichtjüdische Kulturleistung pluraler Gesellschaften angesehen werden kann. Mit Fokus auf die jüngeren Debatten etwa um das Verhältnis von Holocaust und Kolonialismus, Antisemitismus und Rassismus werden vor allem aktuellere Forschungsarbeiten herangezogen werden, darunter Studien von Michel Rothberg (2009/2021), Susan Neiman (2019/2020) und Natan Sznaider (2022). Zugleich macht die LV mit wichtigen Stationen der deutschen und internationalen Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen bekannt (Eichmann-Prozess, Auschwitz-Prozesse, Ausstrahlung der Holocaust-TV-Serie u.a.) und bezieht dabei historische Debatten wie u.a. den Historikerstreit und die Auseinandersetzung um das 2005 eingeweihte zentrale Holocaustdenkmal in Berlin mit ein.

Hinweis: Diese Veranstaltung eignet sich für eine Berücksichtigung im Zertifikatsprogramm 'Jüdische Studien'.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: PS Erinnerungskultur in der Debatte".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 10.04.2024 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung ist möglich von 04.03.2024, 08:00 bis 08.04.2024, 23:59.