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Seminar: "Slow violence - Nichtwissen in Zeiten des Anthropozäns" - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: "Slow violence - Nichtwissen in Zeiten des Anthropozäns"
Semester SS 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Lehrstuhl für Umweltsoziologie mit Schwerpunkt Sozial-Ökologische Transformation, Resilienzdesign und Klima
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 17.04.2023 11:45 - 13:15, Ort: 2123 Geb. D (40 Pl.) [PhilSoz]
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Literatur (Auswahl):

-Auyero, Javier und Swistun, Débora (2008): The Social Production of Toxic Uncertainty. In: American Sociological Review, Jg. 73, Nr. 3, S. 357–379.
-Brunnengräber, Achim und Lutz Mez (2014): Strahlende Hinterlassenschaften aus Produktion und Konsumtion. Zur Politischen Ökonomie des Atommülls. In: PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaften, Jg. 44, Nr. 176, S. 371–382.
-Carson, Rachel (2021): Der stumme Frühling. München: C.H. Beck.
-Galtung, Johan (1972a): Gewalt, Frieden und Friedensforschung. In: Dieter Senghaas (Hg.), Kritische Friedensforschung. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 55–104.
-Roberts, Jody A. und Nancy Langston (2008): Toxic Bodies/Toxic Environments. An Interdisciplinary Forum. In: Environmental History, Jg. 13, Nr. 4.
-Nixon, Rob (2011): Slow Violence and the Environmentalism of the Poor. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press.
-Wehling, Peter (2006): Im Schatten des Wissens? Perspektiven der Soziologie des Nichtwissens. Konstanz: UVK.
-Wehling, Peter (2011): Vom Risikokalkül zur Governance des Nichtwissens. Öffentliche Wahrnehmung und soziologische Deutung von Umweltgefährdungen. In: Matthias Groß (Hg.), Handbuch der Umweltsoziologie, Wiesbaden: Springer, S. 529–548.
ECTS-Punkte 9

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In diesem Seminar wird der Fokus auf schleichende und weitgehend gesellschaftlich unbemerkt auftretende ökologische Zerstörungsprozesse gelegt, die zwar wesentlicher Bestandteil der derzeitigen globalen ökologischen Krise sind, allerdings häufig keine gesellschaftliche Gefahrenwahrnehmung auslösen. Sie umfassen etwa die Auswirkungen von Strahlungen, Chemikalien und Schwermetallen auf Umwelt und Körper, die bspw. durch den massiven Einsatz von Pestiziden oder die Produktion großer Mengen an Industriemüll hervorgerufen werden. Die daraus resultierenden sozialökologischen Konsequenzen wie die Übernutzung oder Erschöpfung natürlicher Ressourcen, die Vergiftung ganzer Landstriche, die Zerstörung lokaler Ökosysteme sowie lokaler Produktions- und Lebensgrundlagen, die Häufung von Erkrankungen sowie die Verschärfung bestehender Ungleichheiten, werden in diesem Seminar anhand des Konzepts der »slow violence« (Nixon 2011) diskutiert.
Da (wissenschaftliches) Wissen eine zentrale Rolle für die Möglichkeit einer gesellschaftlich anerkannten Problemdiagnose und -bearbeitung dieser Art von Umweltzersstörung darstellt, wird zudem das bestehende »Nichtwissen« bezüglich slow violence-Phänomenen Thema des Seminars. Die Problematik des Nichtwissens in und außerhalb der Wissenschaft wird dabei als »Gouvernance des Nichtwissens« (Wehling 2011) analysiert. Anschließend werden die Implikationen dieser Gouvernance des Nichtwissens für die Erarbeitung von Lösungsansätzen, Alternativen und die Möglichkeit einer ökologisch effektiven und sozial gerechten sozialökologischen Transformation diskutiert.