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Seminar: Online-Partizipation und Smart City aus demokratietheoretischer Perspektive - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Online-Partizipation und Smart City aus demokratietheoretischer Perspektive
Untertitel Evaluating the democratic quality of online participation and the smart city
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
erwartete Teilnehmendenanzahl 12
Heimat-Einrichtung Politikwissenschaft
beteiligte Einrichtungen Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 25.04.2022 15:45 - 17:15, Ort: 2118 Geb. D (40 Pl.) [PhilSoz]
Teilnehmende Vorgehen:

Die Kurssitzungen finden in wöchentlichem Rhythmus zur Kurszeit in Präsenz statt. Zu Beginn jeder Sitzung gibt es eine kurze Präsentation zur Einführung in das Thema der Stunde. In den ersten zwei Sitzungen erfolgt diese von der Dozentin. Danach halten Studierende alleine oder zu zweit eine 15minütige Präsentation mit einer Präsentationssoftware (Referat). Im Anschluss daran finden zu ausgewählten Leitfragen interaktive Diskussionen und Übungen in Kleingruppen und in der großen Gruppe statt. Manchmal kann es auch ein Rollenspiel oder eine zugespitzte Pro/Contra Diskussion sein. Alle Kursmaterialien werden online eingestellt (Kursliteratur, Vorlesungsfolien, Anweisungen für die Prüfungsleistung). Alle Studierenden, die an der Modulprüfung teilnehmen wollen, reichen Anfang Juli 2022 ein Exposé für die geplante Projektarbeit in 2er-Teams online ein. In der letzten Sitzung des Kurses gibt die Dozentin mehreren Teams die Möglichkeit, Feedback zum Exposé für Ihre Projektarbeit zu erhalten, während andere von Ihrem Beispiel lernen.
Lernorganisation Lernziele:

• Fortgeschrittene Kenntnisse von expertokratischen, liberalen, deliberativen, performativen und agonistischen Demokratietheorien
• Fähigkeit zur Bewertung der demokratischen Qualität von Beteiligung in Online-Partizipationsprozessen
• Grundkenntnisse über Smart Cities und Digitalisierung von Städten
• Grundkenntnisse über neoliberales Regieren
Leistungsnachweis A) Studienleistungen (unbenotet):
Es wird erwartet, dass alle Kursteilnehmer/innen die Pflichtlektüre vor der jeweiligen Sitzung gründlich durcharbeiten und in der Sitzung Fragen zu den Texten beantworten können. Ihr eigenes Textverständnis können Sie mithilfe der Leitfragen zu jeder Sitzung überprüfen.

Des Weiteren muss jede/r Kursteilnehmer/in ein 15minütiges Referat halten und sich eine Anwendungsaufgabe für Kleingruppenarbeit zu überlegen. Hier ist Kreativität gefragt. Verpflichtend ist es, dass Sie einen Entwurf Ihrer Präsentation sowie Ihre Idee für die Kleingruppenarbeit schriftlich bei der Dozentin eine Woche vor der Sitzung per e-mail einsenden. Sie erhalten dann ein Feedback wo nötig.

B) Prüfungsart: Projektarbeit in 2er-Teams
Bewertungsschema: benotet (RPO)
Umfang: min.4500-max.5000 Wörter für ein Team von 2 Personen (Literaturverzeichnis zählt nicht mit)
Abgabetermin der fertigen Projektarbeit: 01.09.2022
Sollten Sie nicht in einem 2er-Team mitarbeiten wollen, sprechen Sie mich bitte an und wir finden eine Lösung.
Abgabeort: online
Thema der Projektarbeit: Sie sollen sich aus demokratietheoretischer Sicht mit einer real existierenden Smart City, Online-Beteiligungsplattform oder mit einem anderen Partizipationsprozess auseinander setzen. Sie entwickeln Kriterien für eine Evaluation (und grenzen diese ein auf ein machbares Maß) und sammeln Daten (nur soweit möglich und sinnvoll). Sie bewerten aus demokratietheoretischer Sicht den Erfolg der jeweiligen Beteiligungsverfahren bzw. sagen, inwieweit eine Beurteilung möglich war und welche weitere Forschung noch nötig wäre.
Die Fragestellung muss schriftlich mit der Dozentin abgestimmt werden, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen. Dazu laden Sie spätestens am 1. Juli 2022 ein 1-2seitiges Exposé mit Thema, ausgewähltem Fall, Fragestellung, Theorie, Methode, Gliederung und zentraler Literatur online hoch. Sie erhalten dort ein Feedback.
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise • Cardullo, Paolo/Kitchin, Rob (2019a): Being a ‘citizen’ in the smart city: up and down the scaffold of smart citizen participation in Dublin, Ireland. In: GeoJournal 84, 1–13. https://doi.org/10.1007/s10708-018-9845-8.
• Cardullo, Paolo/Kitchin, Rob (2019b): Smart urbanism and smart citizenship: The neoliberal logic of ‘citizen-focused’ smart cities in Europe. In: Environment and Planning C: Politics and Space 37 (5), 813–830. https://doi.org/10.1177/0263774X18806508#_i13.
• Kersting, Norbert (2016): Politische Online-Beteiligung im internationalen Vergleich. Eine Revitalisierung politischer Beteiligung? In: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 10 (2), 91–113. https://doi.org/10.1007/s12286-016-0290-0.
• Kneuer, Marianne (2019): E-Democracy: Theoretische Debattenlinien, empirische Erkenntnisse, Umsetzungsdimension. In: Wolf J. Schünemann/Marianne Kneuer (Hg.) E-Government und Netzpolitik im europäischen Vergleich. 2. Aufl. Baden-Baden, Nomos, 323–355.
ECTS-Punkte 9

Kommentar/Beschreibung

Lehrende: Prof. Dr. Angela Oels

In diesem Kurs untersuchen wir die Entwicklung zur Smart City und den Trend in Richtung Bürgerpartizipationsplattformen aus Sicht verschiedener Demokratietheorien. Während expertokratische Demokratietheorien stark auf die Qualität der Ergebnisse fokussiert sind, liegt deliberativen Demokratietheorien eine hohe Prozessqualität am Herzen. Liberale Demokratietheorien zielen darauf, sicherzustellen, dass alle sich als Interessengruppen organisieren und beteiligen können. Performative Demokratietheorien fördern die Infragestellung hegemonialer Diskurse. Agonistische Demokratietheorien setzen hingegen auf Respekt zwischen Andersdenkenden und faire Austragungsorte für Konflikte. Im Kurs wenden wir diese fünf Perspektiven an, um konkrete Fälle von Bürgerpartizipationsplattformen in Smart Cities zu bewerten.

Große Konzerne wie IBM und Cisco haben sich Anfang der 2000er Jahre darauf spezialisiert, Städten das Produkt „Smart City“ zu verkaufen. Dabei übernehmen private Konzerne die Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen, die dadurch „smart“ werden. Die Stadt bezahlt diese Leistung meist mit den Daten der Einwohner:innen und oft auch noch zusätzlich mit Geld. In einigen Städten haben „smarte Laternen“ und „smarte Mülltonnen“ die Frage aufgeworfen, ob die Konzerne ihre eigene Idee vom guten Leben propagieren, aber dabei gar nicht die politischen Prioritäten der Stadtbewohner:innen aufgreifen.
Städte wie Barcelona haben sich deswegen nach einem Regierungswechsel als „rebel cities“ zusammengeschlossen und propagieren eine demokratisch gesteuerte Digitalisierung der Städte, bei der die Daten aber auch die digitale Infrastruktur Eigentum der Stadt bleiben. Eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung der Smart City spielen Bürgerpartizipationsplattformen wie Decidim Barcelona und Decide Madrid. Letztere verwaltet auch 100 Millionen Euro als Bürgerhaushalt über diese Plattform und gewann 2018 den United Nations‘ Public Service Award. Dabei gehen Städte wie Barcelona auch gegen die negativen Auswüchse der Platform Economy auf die urbane Lebensqualität vor: So wurden Ferienwohnungen auf AirBnB melde- und genehmigungspflichtig gemacht, um noch genug bezahlbaren Wohnraum für die Stadtbewohner:innen zu erhalten. Wir untersuchen im Kurs sowohl Fälle von klassischen Smart Cities, aber auch deren Unterschiede zu den Rebel Cities. Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung von Bürgerpartizipationsplattformen mit politikwissenschaftlichen (und insbesondere demokratietheoretischen) Kriterien.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: Online-Partizipation und Smart City aus demokratietheoretischer Perspektive".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 14.03.2022, 08:00 bis 18.04.2022, 18:00.