Seit Veröffentlichung der ersten PISA-Studie ist das Thema Bildung in aller Munde. So wird häufig darüber gesprochen, dass Arbeiterkinder oder Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in unserem Bildungssystem nicht weiterkommen und benachteiligt sind oder Mädchen und Jungen spezifische Problemlagen in der Schule und darüber hinaus aufweisen. In früheren Zeiten sprach man vom katholischen Arbeitermädchen auf dem Lande, als die am meisten benachteiligte Person, wenn von Bildungsungleichheiten die Rede war. Mit dieser „Kunstfigur“ werden die Ungleichheitsdimensionen in unseren Bildungssystemen vergangener Dekaden zum Ausdruck gebracht, wenngleich umstritten ist, ob es jemals diese „Kunstfigur“ gab.
Vor diesem Hintergrund ist Bildung, insbesondere im Hinblick auf die spätere soziale Platzierung, zu einem immens wichtigen Gut geworden, womit sich mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen beschäftigen, worüber sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik und Praxis in Bezug auf die vielfach zitierte Bildungsmisere heftig diskutiert wird und wozu nach Lösungsansätzen gesucht wird. Zudem sind in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend mehr berufliche Perspektiven im Bildungssektor entstanden.
Der Fokus dieses Seminars ist auf zentrale Fragestellungen der soziologischen Bildungsforschung gerichtet, vor allem auf das Thema der Bildungsungleichheiten, die sich entlang der genannten Dimensionen, sozioökonomische Herkunft, Migrationshintergrund und Gender u.a., abzeichnen. Neben der empirischen Befundlage dazu werden vor allem klassische soziologische Theorien besprochen, die das Zustandekommen von Bildungsungleichheiten zu erklären versuchen. Das Seminar ist als eine Einführungsveranstaltung in die Grundzüge der Bildungssoziologie, die eine tragende Säule sowohl in der allgemeinen Bildungsforschung als auch in der allgemeinen theoretischen Soziologie darstellt, sowie in die Arbeits- und Forschungsfelder von Bildungssoziologinnen und -soziologen gedacht und konzipiert.
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