Während der gängige metaphysische Realismus davon ausgeht, dass es eine geist-, sprach- und praxisunabhängige Wirklichkeit gibt, die wir erkennen und mit unseren Begriffsystemen und Theorien abbilden können (womit oft eine Form von Essentialismus verbunden ist), nehmen sozialkonstruktivistische Konzeptionen unterschiedlich radikale Positionen ein: so bezieht sich die These, unsere Begriffe und unser Wissen sei sozial konstruiert, zunächst oft nur auf „race", „gender" und Sexualität, aber darüber hinaus verschiedentlich auch auf fundamentale philosophische Kategorien wie Wahrheit, Wissen und Realität überhaupt. Die Kluft zwischen metaphysischen Realismen und Sozialkonstruktivismen ist oft auch eine Kluft zwischen ganzen philosophischen Schulen und Traditionen, wie etwa der analytischen und der kontinentalen Tradition. In diesem Seminar sollen die fundamentalen Differenzen sowie Gemeinsamkeiten und mögliche Brücken zwischen analytischer Ontologie und sozialkonstruktivistischen Ansätzen eingehend beleuchtet und diskutiert werden.