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Proseminar: PSk: Musik und Klang („soundscape“) in der spätmittelalterlichen Stadt (Ganser, H) - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: PSk: Musik und Klang („soundscape“) in der spätmittelalterlichen Stadt (Ganser, H)
Untertitel (nur für LA Gs/Ms/Rs)
Veranstaltungsnummer 21
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
erwartete Teilnehmendenanzahl 34
Heimat-Einrichtung Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 26.04.2022 10:00 - 11:30, Ort: (BCM, Raum 8017)
Teilnehmende Nur für Lehramt Grundschule, Hauptschule oder Realschule!
Wichtig: Dieser Kurs richtet sich nur an Studierende, die ihr Staatsexamen nicht im Bereich Mittelhochdeutsch ablegen möchten, weil wir hier nicht übersetzen, sondern stets mit mittelhochdeutschem Original und neuhochdeutscher Übersetzung der Lieder arbeiten.
Voraussetzungen Erfolgreich abgeschlossenes Basismodul.
Für LA Rs-Studierende ab PO 2012 ist der Besuch der Vorlesung "Bayerische Literaturgeschichte" parallel zu diesem Kurs verpflichtend!
Leistungsnachweis Abschlussklausur am Sa., 30.7.2022, 15.00-17.30 Uhr, HS I
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

(BCM, Raum 8017)
Dienstag: 10:00 - 11:30, wöchentlich (13x)

Kommentar/Beschreibung

In Analogie zum Begriff „landscape“ schuf der kanadische Komponist Murray Schafer (1933-2021) den Begriff „soundscape“. Schafer versteht darunter ganz allgemein die „akustische Umwelt“ (The soundscape: our sonic environment and the tuning of the world, Rochester 1994).
Das Seminar zum Thema Musik und Klang der spätmittelalterlichen Stadt beschäftigt sich also nicht nur mit komponierter, schriftlich überlieferter Musik, sondern auch den vielfältigen musikalisch-akustischen Erscheinungen einer Stadt: Signale aller Art (z.B. Turmbläser oder Bläserfanfaren beim Empfang von hohen Gästen), Glockenläuten (dieses nicht nur liturgisch, sondern durchaus profan zur Zeiteinteilung oder als Sturm- und Feuerglocke, also als Alarm- und Notsignal), Musik in Konstanz zur Zeit des Konzils (1414-1418), Straßenrufe, Marktschreier und Ankündigungen von Herolden, Musik in Badhäusern, etc. Dies alles illustriert in Darstellungen verschiedenster Art (Fresken, Bilder, Miniaturen), die quasi zum Klingen gebracht werden.
Weitere Themen sind die „Liedlandschaften“ insbesondere süddeutsch-österreichischer Städte:
- Das (ältere) Augsburger Liederbuch und das Liederbuch der Klara Hätzlerin, einer Augsburger Berufsschreiberin (!) sowie die geradezu sensationelle Neuentdeckung der Lieder das Augsburger Webers Jonas Losch.
- Das Lochamer-Liederbuch und die „Gesamtausgabe“ des Autors Neidhart „von Reuental“ aus Nürnberg, dazu Fresken in Bürgerhäusern mit Szenen aus Neidhart-Liedern.
- Das Liederbuch des Salzburger Goldschmids Peter Spörl, ebenfalls eine Art Gesamtausgabe der weltlichen Lieder des Mönchs von Salzburg.
Ebenfalls neu sind Erkenntnisse zum Musizieren der Augsburger Dominikanerinnen, deren Aufführungspraxis mehrstimmiger geistlicher Vokalmusik (mit „Sopranistin“, „Altistin“, Tenoristin“ und „Bassistin“) nach der Entdeckung einer Klosterchronik rekonstruiert werden kann.
Als „Fallbeispiel“ für die Musik in einem spätmittelalterlichen Spital ist eine Exkursion zum Heilig-Geist-Spital nach Blaubeuren vorgesehen. Das Spital, noch bis ins frühe 21. Jh. als städtisches Altenheim genutzt, ist jetzt Teil des Urgeschichtlichen Museums, in dem u.a. die ältesten erhaltenen Musikinstrumente (Vogelknochen- und Mammutelfenbein-Flöten mit einem Alter von ca. 40.000 Jahren) und die früheste Darstellung eines Menschen (eine Frauenfigurine gleichen Alters, bekannt unter dem Namen „Venus vom Hohle Fels“) in museumspädagogisch vorbildlicher Weise präsentiert werden.

Wichtig: Dieser Kurs richtet sich nur an Studierende, die ihr Staatsexamen nicht im Bereich Mittelhochdeutsch ablegen möchten, weil wir hier nicht übersetzen, sondern stets mit mittelhochdeutschem Original und neuhochdeutscher Übersetzung der Lieder arbeiten.