Hauptseminar: Sittlichkeit, Moralität, Gewissen. Lektüre des Kapitels „Der Geist“ in Hegels Phänomenologie des Geistes - Details

Hauptseminar: Sittlichkeit, Moralität, Gewissen. Lektüre des Kapitels „Der Geist“ in Hegels Phänomenologie des Geistes - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Sittlichkeit, Moralität, Gewissen. Lektüre des Kapitels „Der Geist“ in Hegels Phänomenologie des Geistes
Veranstaltungsnummer 04 01 02 0003
Semester SS 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt Ethik
beteiligte Einrichtungen Philosophie
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 13.04.2021 10:15 - 11:45
Veranstaltung findet online statt / hat Remote-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Hegels Phänomenologie des Geistes verfolgt den „Weg des natürlichen Bewusstseins, das zum wahren Wissen dringt“ (PG 72) und sich, angefangen vom unmittelbaren Bewusstsein des Hier und Jetzt, über die weiteren Hauptstufen des Bewusstseins, des Selbstbewusstseins und der Vernunft, „bis zum Standpunkt der philosophischen Wissenschaft“ entwickelt (Enz. §25). Während jedoch die beobachtende Vernunft eine theoretische Haltung zu sich selbst einnimmt, erschließt sich das Innere der Seele erst in der praktischen Vernunft. Erst durch die „Verwirklichung des vernünftigen Selbstbewusstseins durch sich selbst“ (B.) erreicht das Bewusstsein die Stufe des Geistes im engeren Sinne und fragt nun nach den Maßstäben seines eigenen Handelns. Die weiteren Abschnitte des Werkes nehmen den Weg über die zunächst einheitliche sittliche Welt der griechischen Polis, die jedoch in die Zerrissenheit des selbstentfremdeten Geistes der Aufklärung gerät, bis „der seiner selbst gewisse Geist“ in der Moralität neu zu sich findet und im „Gewissen“ mit sich selbst identisch wird. Daraus wiederum entspringt der Konflikt zwischen dem einzelnen Selbstbewusstsein und dem sozialen Allgemeinen, der sich wiederum erst in einer letztlich umfassenden Versöhnung überwinden lässt, die wiederum ihre Gewissheit erst in der Religion findet. Die Auseinandersetzung mit Hegels eigenwilliger Behandlung der Schlüsselbegriffe der neuzeitlichen Ethik hat zu kontroversen Schulrichtungen geführt, aber auch der radikalen Moralkritik des späten 19. Jahrhunderts den Boden bereitet. Das Werk zählt zu den bedeutendsten, aber auch zu den schwersten Klassikertexten der philosophischen Ethik. Das Hauptseminar wendet sich an Studierende, die sich der Mühe einer eigenen gründlichen Durchsicht der einschlägigen Abschnitte des Kapitels „Der Geist“ stellen wollen. In den einzelnen Seminarsitzungen wird der Text in Auszügen gemeinsam gelesen und diskutiert.
Literaturhinweis: Josef Schmidt, „Geist“, „Religion“ und „absolutes Wissen“. Ein Kommentar zu den drei gleichnamigen Kapiteln aus Hegels Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1997 (Kurzkommentar zur „Einleitung“ und zu den vorangehenden Kapiteln I-V: S. 13-68; Kommentar zum Kapitel VI „Der Geist“: S. 69-310).