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Seminar: "Wenn Blicke töten könnten ..." – Leiblichkeit und Interaktion aus sozialwissenschaftlicher Perspektive - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: "Wenn Blicke töten könnten ..." – Leiblichkeit und Interaktion aus sozialwissenschaftlicher Perspektive
Semester SS 2019
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Soziologie mit Schwerpunkt Gesundheitsforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 23.04.2019 14:00 - 15:30, Ort: 3066 Geb. D (25 Pl.) [PhilSoz]
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise grundlegende Literatur:
Alloa/Bedorf/Grüny/Klass (Hg.) 2012: Leiblichkeit. Tübingen: Mohr Siebeck UTB
Gugutzer, Robert 2012: Verkörperungen des Sozialen. Bielefeld: transcript

Kommentar/Beschreibung

Interaktion (oder mit den Worten der älteren Klassiker: soziales Handeln) ist der zentrale Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung. Ob wir Liebe und Freundschaft untersuchen oder Konflikte und Gewalt, die genuin sozialwissenschaftliche Perspektive fokussiert jede Interaktion als wechselseitige Bezugnahme von Subjekten aufeinander, die sich im Rahmen symbolischer Deutungen und unter begrenzten zeitlichen und situativen Bedingungen geschieht. Interaktion ist also nie nur ein Verhalten, das als Reiz-Reaktions-Schema begriffen werden könnte. Soziales Handeln vollzieht sich vielmehr immer innerhalb kultureller, gesellschaftlicher und politischer Kontexte und erhält seinen (Handlungs-)Sinn erst durch die dort vorfindlichen Normen und Werte.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich in der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung nun zwei Prämissen verfestigt, die sich angesichts aktueller gesellschaftlicher Transformationsprozesse (Globalisierung, Digitalisierung, Individualisierung, Entgrenzung) als verengt erweisen. Zum einen wurde die Fähigkeit, Handeln zu können, schon von Max Weber nur menschlichen Subjekten zugesprochen: Tierische und maschinelle Akteure, deren Fähigkeiten und Kompetenzen zu Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmend in den Fokus der Wissenschaften geraten, blieben damit lange Zeit unbeachtet. Zum anderen führte der „linguistic turn“, seit Mitte des 20. Jahrhunderts dazu, soziales Handeln (ja mehr noch die Gesellschaft als solche) ausschließlich als sprachliche Kommunikation zu begreifen. Damit verlor die Sozialwissenschaft zum einen die leiblich-organische Konstitution des Menschen aus dem Blick (auch wir sind Lebewesen, die immer schon mit der belebten und unbelebten Natur im Austausch stehen). Zum anderen gerieten nonverbale Interaktionsformen aus dem Blick, die für menschliche Intersubjektivität gleichwohl von hoher Bedeutung sind, wie Mimik, Gestik, Haltung, Geruch, Gespür und Atmosphäre.
Das sozialtheoretisch ausgerichtete Seminar fragt zunächst danach, was menschliche Subjektivität (auch im Vergleich zu anderen Akteuren) eigentlich ausmacht, um sich dann exemplarisch Anwendungsbereichen zuzuwenden, in denen leibliche Interaktion eine zentrale Rolle spielt, wie Kämpfen, Streiten, Tanzen, Essen, sexuellen Begehren, Sport treiben oder Religion. Im Zentrum wird dabei die Frage stehen, wie leibkörperliche Zeichen als symbolische Gesten gedeutet werden (können).

grundlegende Literatur:
Alloa/Bedorf/Grüny/Klass (Hg.) 2012: Leiblichkeit. Tübingen: Mohr Siebeck UTB
Gugutzer, Robert 2012: Verkörperungen des Sozialen. Bielefeld: transcript

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "allgemeine Anmeldephase 12.3.-5.4.19".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 12.03.2019, 00:00 bis 05.04.2019, 23:59.