Wir sind dazu geneigt, uns als Menschen Bewusstsein zuzuschreiben, und zwar gerade aufgrund von Eigenschaften, die wir zumindest einigen Tieren absprechen. Andererseits spricht vieles dafür, dass nicht nur Menschen über Bewusstsein verfügen. Damit stellt sich zugleich auch die Frage, was es überhaupt bedeutet, „ein Bewusstsein zu haben“, und worin unsere Berechtigung dazu besteht, es einigen Lebewesen zuzuschreiben, anderen aber abzusprechen. Überdies steht in Frage, ob es überhaupt einen Unterschied zwischen Mensch und Tier gibt und worin dieser eventuell besteht. Diese Debatte wurde lange Zeit vorwiegend im angelsächsischen Raum geführt, findet jedoch auch im deutschsprachigen Bereich Resonanz und greift zunehmend über das Feld der Philosophie hinaus: Die neuere Kultur scheint insgesamt von einer Hinwendung zum Tier – dem „animal turn“ – geprägt zu sein, wobei es auch um das Selbstverständnis des Menschen im Spiegel des tatsächlich oder vermeintlich Anderen geht. Zugleich liefern naturwissenschaftliche Untersuchungen zahlreiche einschlägige Erkenntnisse, die in ihrer Deutung jedoch sehr umstritten bleiben.
Methode: Lektüre, Interpretation und kritische Diskussion von Beiträgen zur Debatte um das Bewusstsein der Tiere sowie kritische Reflexion eigener einschlägiger Erfahrungen
Lernziel: Das Seminar dient dazu, einschlägige philosophische Beiträge zu dieser Problematik kritisch zu diskutieren und dadurch eigene wohlbegründete Standpunkte zu entwickeln.