Digicampus
Seminar: Strafrechtliche Probleme in der globalisierten und digitalisierten Gesellschaft, SP V - Details
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Lehrveranstaltung wird als Hybrid/gemischt abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Strafrechtliche Probleme in der globalisierten und digitalisierten Gesellschaft, SP V
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 13
Heimat-Einrichtung Prof. Dr. Johannes Kaspar - Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Sanktionenrecht
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird als Hybrid/gemischt abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe

Kommentar/Beschreibung

Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch ein hohes Maß an Komplexität aus: Spezialisierung und Differenzierung von beruflichen Tätigkeiten und privaten Lebensmodellen, grenzüberschreitende Austauschprozesse und Technisierung bzw. Digitalisierung aller Lebensbereiche prägen das gesellschaftliche Zusammenleben.

Das ist eine Herausforderung auch für das Strafrecht. Es wird zunehmend auf Lebenssachverhalte angewendet, bei denen die Wirkungszusammenhänge schwer zu durchschauen sind: Sachverhalte sind territorial entgrenzt, etwa wenn es um Menschenrechtsverletzungen in wirtschaftlichen Lieferketten geht. Arbeitsteilige Handlungsabläufe erschweren die Zuweisung individueller Verantwortlichkeit ebenso wie die zunehmende Bedeutung automatisierter Computersysteme in vielen Bereichen der Wirtschaft und der Gesellschaft. Der Zusammenhang zwischen individuellen Handlungen und konkreten Schäden ist bereits jetzt oft unklar, etwa im Bereich der Umwelt- oder Kapitalmarktdelinquenz – der absehbar zunehmende Einsatz verschiedener Formen von „künstlicher Intelligenz“ (bspw. im Bereich des autonomen Fahrens) wird dieses Problem weiter verschärfen. Ein weiterer Problembereich sind die neuen Kommunikationsformen des Internets, die es erlauben, mit einem Mausklick eine unübersichtliche Vielzahl von Personen mit problematischen, d. h. auch potenziell strafbaren bzw. Straftaten auslösenden Inhalten zu erreichen.

Wie geht das Strafrecht mit diesen Herausforderungen um? Welche Friktionen entstehen, wenn allgemeine strafrechtliche Zurechnungsmodelle auf solche Sachverhalte angewendet werden? Wie kann deren strafrechtliche Bewältigung durch eine angepasste Auslegung des bestehenden Rechts oder durch gesetzliche Reformen verbessert werden? Und welche Auswirkungen haben neue digitale Technologien auf die Strafverfolgung, das Strafverfahren und die Strafzumessung?

Themen:

Wirtschaft
1. Verbandssanktionen und Unternehmensstrafrecht: Eine Lösung bestehender Zurechnungs- und Nachweisprobleme?
2. Mittelbare Täterschaft im wirtschaftlichen Kontext: Das Unternehmen als „organisatorischer Machtapparat“?
3. Strafrechtliche Verantwortung in globalen Lieferketten: Globaler Menschenrechtsschutz im deutschen Strafrecht?
4. Strafrechtliche Geschäftsherrenhaftung: Ein taugliches Modell zur Bestimmung der Verantwortungssphären im Betrieb?

Technik
5. KI auf der Richterbank? Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Rahmen der Strafzumessung
6. Künstliche Intelligenz in der Strafverfolgung und im Strafverfahren
7. Strafrechtliche Probleme des „autonomen Fahrens“
8. Droht die „Singularität“? Die Regulierung künstlicher Intelligenz als Herausforderung für das Strafrecht

Gesellschaft
9. Die Strafbarkeit von „Fake News“ und „Deep Fakes“
10. Die strafrechtliche Verantwortung von Verschwörungstheoretikern für Taten ihrer "Gläubigen"
11. Hasspostings im Internet als Tatauslöser aus kriminologischer und strafrechtlicher Sicht
12. Strafbarkeit der Betreiber von Internetplattformen de lege lata und de lege ferenda

Umwelt
13. Klimastrafrecht als Antwort auf die Klimakatastrophe?
14. Abstrakte Gefährdungsdelikte und intermediäre Rechtsgüter im Umweltstrafrecht: Angemessene Reaktion des Rechts oder Aufweichung des Rechtsgutsprinzips?
15. Kumulationsdelikte im Umweltstrafrecht – ein legitimes Modell strafrechtlicher Haftung?
16. Verwaltungsakzessorietät im Umweltstrafrecht: Notwendige Flexibilisierung oder Verstoß gegen das Gesetzlichkeitsprinzip?

Hinweise zum organisatorischen Ablauf:
Es wird in Digicampus in den nächsten Tagen eine eigene PowerPoint Präsentation eingestellt, in der die Themen mit einem Audio-Kommentar erläutert werden.

Eine Vorbesprechung kann derzeit nicht stattfinden und ist mit obigem Prozedere auch nicht mehr nötig. Am 19.10. werden die Themen verlost. Wenn Sie ein Thema erhalten möchten, melden Sie sich bitte bis spätestens 18.10. als Teilnehmer in Digicampus an. Hinterlassen Sie im Forum einen Post, wenn Sie manche Themen ggf. NICHT haben möchten, dann werden Sie in die jeweilige Verlosung nicht einbezogen.

Wenn Sie ein Thema erhalten haben (worüber wir Sie am 19.10 per Mail informieren) geht es so weiter:

Beginn der Anmeldefrist in studis: Mi. 20.10.2021
Ende An-/Abmeldefrist in studis: Mi. 03.11.2021

Bitte beachten Sie, dass Sie sich innerhalb dieses Zeitraums zwingend in studis anmelden müssen, wenn Sie das Thema bearbeiten wollen. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass Ihr Thema einem bzw. einer Studierenden auf der Warteliste zugewiesen wird.

Ende der Bearbeitungszeit: Do. 02.12.2021, 11.00 Uhr

Abgabe der Seminararbeit am Donnerstag, 2.12.21 spätestens 11 Uhr durch Einwurf in den Briefkasten des Lehrstuhls im Foyer der Juristischen Fakultät.

Das Seminar selbst wird, sofern es unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln möglich ist, in Präsenz abgehalten. Sollte dies nicht möglich sein, wird eine Videokonferenz mit Zoom stattfinden. Die Seminarvorträge werden am Ende des Semesters gehalten werden (Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben).

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.