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Hauptseminar: Nachhaltigkeitsdenken in Aufklärung und Romantik - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Nachhaltigkeitsdenken in Aufklärung und Romantik
Veranstaltungsnummer 007
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 15
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt analytische Philosophie und Wissenschaftstheorie
beteiligte Einrichtungen Geschichte der Frühen Neuzeit
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Freitag, 29.04.2022 10:00 - 11:30
Erster Termin Freitag, 29.04.2022 10:00 - 11:30, Ort: (WZU, Raum 101)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Quellen:
• Brundtlandt, Gro Harlem u.a.: Our Common Future. Published by the World Commission on Environment and Development, Oxford 1987 (dt. Ausgabe: Unsere gemeinsame Zukunft [der Brundtland-Bericht], hg. v. Volker Hauff. Aus d. Engl. von Barbara von Bechtolsheim], Greven 1987)
• Carlowitz, Hannß Carl von: Sylvicultura oeconomica, Oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum=Zucht, Nebst Gründlicher Darstellung/ Wie zuförderst durch Göttliches Benedeyen dem allenthalben und insgemein einreissenden Grossen Holtz=Mangel [...] zu prospiciren [...], Leipzig: Friedrich Braun 1713
• Gierke, Otto von: Das deutsche Genossenschaftsrecht, 4 Bde, Berlin 1868-1913, hier v.a. Bd. 2.
• Mueller, Adam Heinrich: Elemente der Staatskunst. Vorlesungen 1808, 1809, Berlin 1968, besonders Buch II.

Sekundärliteratur:
• Caradonna, Jeremy L. (Hg.): Routledge Handbook of the History of Sustainability, London 2018
• Grober, Ulrich, Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs, München 2010
• Ostrom, Elinor: Governing the Commons: The Evolution of Institutions for Collective Action, Cambridge 1990 (dt. Ausgabe: Die Verfassung der Allmende: jenseits von Staat und Markt, Tübingen 1999)
• Ott, Konrad: Umweltethik zur Einführung, Hamburg 2010
• Radkau, Joachim: 'Nachhaltigkeit' als Wort der Macht. Reflexionen zum methodischen Wert eines umweltpolitischen Schlüsselbegriffs, in: Umwelt und Herrschaft in der Geschichte. Environnement et pouvoir: une approche historique, hg. v. François Duceppe-Lamarre/ Jens Ivo Engels (Ateliers des Deutschen Historischen Instituts Paris, 2), München 2008, 131-136
• Reith, Reinhold: Art. 'Nachhaltigkeit', in: Enzyklopädie der Neuzeit, hg. von Friedrich Jaeger, Bd. 8, Stuttgart 2008, Sp. 1009-1012
• Schenk, Winfried: Holznöte im 18. Jahrhundert? Ein Forschungsbericht zur „Holznotdebatte“ der 1990er Jahre, in: Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 157 (2006), 377-383
• Schilling, Lothar: Ressourcenkonflikte im Alpenraum. Der Wald der Frühen Neuzeit, in: Wald, Gebirg und Königstraum - Mythos Bayern. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2018, hrsg. von Margot Hamm, Regensburg 2018, S. 37-45
• Soentgen, Jens (2016): Nachhaltigkeit als Nießbrauch: das römische Rechtsinstitut des usus fructus und seine systematische Bedeutung für das Konzept der nachhaltigen Nutzung. In: Gaia: Ecological Perspectives for Science and Society 25 (2), S. 117-125. DOI: 10.14512/gaia.25.2.12
• Soentgen, Jens (2020): Nachhaltigkeitsdenken in der Romantik und in der Antike. In: Christopher Schliephake, Natascha Sojc, Gregor Weber (Hg.): Nachhaltigkeit in der Antike: Diskurse, Praktiken, Perspektiven. Stuttgart: Franz Steiner (Geographica Historica; 42), S. 229-247
• Stuber, Martin, Wälder für Generationen. Konzeptionen der Nachhaltigkeit im Kanton Bern 1750–1880 (Umwelthistorische Forschungen, 3), Köln/ Weimar/ Wien 2008

Räume und Zeiten

(WZU, Raum 101)
Freitag, 29.04.2022 10:00 - 11:30
Donnerstag, 21.07.2022 - Freitag, 22.07.2022 09:00 - 18:00

Kommentar/Beschreibung

Blockseminar, 21. und 22. Juli 2022 (SoSe 2022), WZU, Raum 101, 9-18 Uhr.
Ort: Wissenschaftszentrum Umwelt, Gebäude U, Universitätsstraße 1A (gegenüber dem Gebäude Physik Nord, vor dem Sportzentrum) Erdgeschoss, Raum 101.


Nachhaltigkeit ist als politische Zukunftslosung seit etwa zwei Jahrzehnten auf der internationalen politischen Agenda. Nachhaltige Entwicklung soll ermöglichen, dass Menschen auf der ganzen Welt einen hohen Lebensstandard, wie ihn Bürgerinnen und Bürger in Europa genießen, erreichen können, ohne die ökologische Tragfähigkeit der Erde zu überlasten. Insofern gilt Nachhaltigkeit vielen als Schlüssel zu einer „zukunftsfähigen“ Gesellschaft. In Neuseeland ist das Prinzip der Nachhaltigkeit bereits in der Verfassung verankert. Was Nachhaltigkeit allerdings bedeutet, darüber gehen die Meinungen auseinander. Umstritten ist auch, wo dieses Konzept seinen historischen Ursprung hat. Während man in Deutschland gern an den sächsischen Kameralisten und Oberberghauptmann Hannß Carl von Carlowitz erinnert, der 1713 in seinem Buch Sylvicultura Oeconomica im Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung für „eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung“ eintritt, verweist man in Frankreich auf eine 1346 erlassene Forstordnung Philips VI., in der bereits das entsprechende Wörtchen soutenable zu finden ist.
In dem Seminar sollen solche Versuche, in der jeweiligen nationalen Literatur Ursprünge des prominenten Konzeptes nachzuweisen, problematisiert werden. Daneben geht es uns um folgende Ziele:
– zunächst soll anhand der modernen Diskussion ein Vorbegriff von Nachhaltigkeit erarbeitet werden. Dabei wird es typischerweise um Güter gehen, die sich nicht im Privateigentum befinden, sondern gemeinschaftlich genutzt bzw. gebraucht, aber nicht verbraucht werden sollen - etwa Gewässer, Fischgründe, Wälder, Weideplätze, aber auch die Atmosphäre, wenn man die globale Skala in Betracht zieht. Nachhaltigkeit als normatives Konzept richtet sich gegen Phänomene wie Raubbau und Übernutzung und dient vielmehr dazu, Strategien zu entwickeln, wie bestimmte Güter so zu nutzen sind, dass sie dauerhaft erhalten bleiben und nicht nur ein Teil der gegenwärtigen Generation seine Bedürfnisse befriedigen kann.
– Anhand dieses Vorbegriffs der Nachhaltigkeit sollen historische Lösungsansätze zur Sicherstellung der dauerhaften Verfügbarkeit von Gütern untersucht werden. Dabei geht es uns nicht darum, das Auftauchen bestimmter Worte nachzuweisen. Vielmehr möchten wir uns mit den zugrundeliegenden Lösungskonzepten und deren Kontexten beschäftigen. In diesem Zusammenhang soll das Nachhaltigkeitsdenken unter anderem bei Comenius, von Carlowitz und Adam Heinrich Mueller thematisiert werden. Uns geht es dabei darum, herauszuarbeiten, vor welchem historischen Kontext diese Autoren argumentierten, wogegen sich ihre Ausführungen richteten, aber auch, wie sie durch spätere Interpreten verstanden, missverstanden und unter Umständen sogar instrumentalisiert wurden.
– Das Seminar wird forschungsnah arbeiten und hat das Ziel, Forschungsthemen für Abschlussarbeiten zu identifizieren. Zugleich möchte es zu einem vertieften Verständnis von Nachhaltigkeit beitragen, indem die freigelegten historischen Beiträge als heuristische Matrices aufgefasst werden, die Ideen und Hinweise für die Weiterentwicklung des modernen Nachhaltigkeitsbegriffs bieten können.

Anmelderegeln

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