"Wie kannst du sagen: Ich liebe dich! Wenn mir dein Herz nicht gehört?" (Ri 16,15) Als der Held Simson schließlich Delila, in die er verliebt war und die ihm diesen Satz entgegen hält, "sein ganzes Herz offenlegte" (V. 17), seine Schwachstelle offenbarte, wird er von ihr verraten und seine Feinde können ihn endlich überwältigen. Diese biblische Episode könnte symptomatisch für einen einflussreichen Traditionszweig katholischer Sexualethik stehen: die geschlechtliche Liebe als Fallstrick, als Verhängnis. Auf der anderen Seite stellte sich schon die junge Kirche gegen jede Verteufelung von Sexualität und Ehe durch leibfeindliche Dualisten. Auch der heutige 'common sense' der Liebesehe verdankt sich nicht zuletzt christlichen Impulsen. Eine hohe Wertschätzung für die eheliche Liebe und die Sexualität bringt die Ehelehre des II. Vatikanischen Konzils zum Ausdruck (vgl. GS 49) und das jüngste Lehrschreiben zu diesem Themengebiet spricht davon, dass die "geschlechtliche Vereinigung ein Weg des Wachstums im Leben der Gnade" (AL 74) für die Ehepartner darstellt.
An der Fallstricktheorie ist sicherlich richtig, dass der Mensch in kaum einem anderen Lebensfeld so verletzlich ist wie im Bereich der Sexualität und der zwischenmenschlichen Zuneigung, 'wenn er sein Herz offen legt'. Die Frage nach dem verantwortlichen Umgang stellt sich hier daher besonders drängend. Zugleich setzen die Menschen in Beziehungen nicht selten ihre Hoffnung auf Glück und Zukunft – wie also können zwischenmenschliche Beziehungen gelingen?
Verschiedene Themen aus dem weiten Feld der Beziehungs- und Sexualmoral sollen in diesem Seminar, ausgehend von selbstständiger Fachlektüre und Referaten, besprochen werden. Beleuchtet und diskutiert werden verschiedene Argumentationsformen auf dem Feld der Beziehungs- und Sexualethik im Allgemeinen wie spezielle Themen im Besonderen.
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