Im Alltag wird der Begriff der Intuition sehr unterschiedlich konnotiert: Ahnung, Bauchgefühl, Gespür, Gefühl, Eingebung, innere Stimme, Instinkt. Alle diese Begriffe machen für sich einen Aspekt von Intuition deutlich. Das Wort „Intuition“ kommt von mittellat. /intuitio/, das mit „Anschauung“ übersetzt wird. (Im klassischen Latein bedeutet es nach dem GEORGES: „das Erscheinen des Bildes auf der Oberfläche des Spiegels“.) Das griechische Äquivalent ist die ϑεωρία / /theoria/, die im Platonismus für die höchste Form von Erkenntnis stand. Intuition bedeutet nicht ein aktives Erfassen einer „Einsicht“, sondern eher ein unmittelbares Ergriffenwerden davon. Deshalb wurde im Neuplatonismus ϑεωρία / /theoria /gleichgesetzt mit ἕνωσις / /henosis/, Einswerdung. Θεωρία / /theoria /geht über das Sinnliche wie über das Denkbare hinaus. Ist damit nur ein antiquiertes Denkmuster angesprochen oder machen wir heute noch Erfahrungen, die diesem alten Denkmuster entsprechen?